Donnerstag, 14. August 2008
Von Kranken und Ärzten III
Während ich heute auf meine Kollegin wartete, fiel mir ein kleiner Zettel im Wartezimmer in die Hände. Ich zitiere mal:


> "Liebe Patientin, lieber Patient,

im Hinblick auf Ihre gesundheitliche Sicherheit und um Ihnen zusätzliche finanzielle Belastungen zu ersparen, weisen wir Sie heute gerne auf folgende Besonderheiten der Gesundheitsreform hin:

Schwerwiegend chronisch krank ist nach den Richtlinien des Gesetzgebers nur, wer mindestens 1 x im Quartal (also vierteljährlich) die hausärztliche Praxis aufsucht.

Das Auslassen eines Quartals bewirkt, dass Sie mindestens ein Jahr lang nicht als schwerwiegend chronisch krank anerkannt werden können.

Finanziell heißt das für Sie, dass Sie statt 1 % Ihres Einkommens das Doppelte, also 2 % Ihres Einkommens als maximale Zuzahlung leisten müssen.

Zuzahlungen sind: Rezeptgebühren, Praxisgebühr, Krankenhaustagegeld, Heilmittelzuzahlungen

Wir hoffen, Ihnen mit diesem Hinweis finanzielle Verluste ersparen zu können.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Praxisteam" <


Sonst seid ihr aber noch ganz sauber, oder?

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Von Kranken und Ärzten II
Aber neben dem Zahnarzt gab es einen Obststand. Also habe ich dort noch einmal gefragt. Und siehe da: nur zwanzig Meter weiter, nur zwei Häuser vom Zahnarzt entfernt, befand sich ein Allgemeinmediziner.

Meine Kollegin und ich gingen dort hin. Und auf dem Weg sagte ich ihr noch, dass ich ihr die Chance gäbe, dort ihre Symptome zu schildern und den Verdacht auf Schlaganfall zu äußern. Wenn sie das nicht täte, würde ich es tun.
Wir betraten die Praxis, die Arzthelferin verlangte die Karte der Krankenkasse. Ohne die könne sie überhaupt nichts machen. Und was macht meine Kollegin? Sie dreht sch vom Empfang weg. Mit so etwas hatte ich schon gerechnet, also mischte ich mich ein. Ich hatte sie vorher gewarnt.
Und richtig, beim Wort "Schlaganfall" wurde man hellhörig. Plötzlich konnte bei ihr ein EKG und ein Astrup (Blutentnahme aus dem Finger) gemacht werden. Ganz ohne Krankenkassenkarte.

Nach dem EKG stand schon einmal fest, dass es kein Schlaganfall war. Die Erleichterung bei uns war riesengroß. Ich hatte echt Angst um meine Kollegin.
Und bei der Blutentnahme stellte sich heraus, dass sich eine Entzündung irgendwo im Körper meiner Kollegin befindet. Wo, das weiß man selber nicht so genau. Aber auf jeden Fall sind durch die Entzündung Bakterien im Blut, die dort normalerweise nicht hingehören. Und die haben die ganzen Symptome verursacht.
Jetzt darf meine Kollegin Aspirin nehmen und Antibiotika schlucken. Und sie darf sich nicht anstrengen (sprich: Kaffeebecher morgens nur noch halb befüllen, sonst hebt sie zu schwer).

Und ich hoffe sehr, dass bald alles wieder in Ordnung ist.

Der Arzt hat übrigens gesagt, dass ich mich vorbildlich verhalten hätte, denn von den Symptomen her hätte es tatsächlich ein Schlaganfall sein können.
Vielleicht sollte man öfter auf mich hören. Auch ein blindes Huhn findet mal einen Schnaps.

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Von Kranken und Ärzten I
Heute ist auf der Arbeit etwas passiert, was mich veranlasst hat, das Blog weiterzuführen.

Zur Vorgeschichte: Zehn Tage vor Weihnachten des Jahres 1992 klagte mein Dad vormittags über Schwindel und einem Taubheitsgefühl in einer Körperhälfte (rechter Arm, rechtes Bein). Auf das Anraten meiner Mum, doch bitte zum Arzt zu gehen, meinte mein Dad nur: "Ach was, das ist von selbst gekommen, das geht auch von selbst wieder weg."
Weg gegangen ist es auch wieder, aber anders, als mein Dad sich das vorgestellt hat. Es hat sich hierbei nämlich um einen Schlaganfall gehandelt. Meine Mum hat ihn sieben Stunden später tot in der Wohnung gefunden.
Mein Dad hat zu seinen Lebzeiten geraucht und auch Alkohol getrunken.

Genau das (rauchen und trinken) tun ja sehr viele Menschen, unter anderem auch meine liebe Arbeitskollegin. Allerdings meinte sie heute vormittag, dass ihr schwindelig sei. Auch ein taubes Gefühl im linken Arm und im linken Bein war vorhanden. Und dann wurde ihr auch noch schlecht. Bei mir gingen nach und nach die Alarmglocken und die roten Lichter an.
Da nicht sicher war, ob es meine Kollegin bis zum Arzt schaffen würde, drang ich darauf, den Arzt kommen zu lassen. Die dritte Kollegin meinte lapidar: "Wegen so etwas kommt kein Arzt." Worauf ich ihr zu verstehen gab, dass sehr wohl ein Arzt kommen würde, wenn man den Verdacht auf Schlaganfall äußert.
Mittlerweile ging es meiner Kollegin wieder besser und sie wollte mit mir zur Apotheke, um sich den Blutdruck messen zu lassen. Der war allerdings normal.
Ich drang weiterhin auf einen Arztbesuch. Aber meiner Kollegin war es unangenehm, zum Arzt zu gehen, denn

1. hatte sie kein Geld für die Praxisgebühr
2. hatte sie ihre Krankenkassenkarte nicht dabei
3. könnte es ja auch gar kein Schlaganfall sein. Und was sollen denn dann die Leute denken.

Durch die Ereignisse mit meinem Dad war ich schon vorbelastet und ein wenig paranoid, aber ich wollte sie auf jeden Fall beim Arzt haben.
Nur leider war an dem Ort, an dem ein Arzt sein sollte, keiner zu finden. Also habe ich kurzerhand in einer Zahnarztpraxis gefragt. (Denn Zahnärzte sollten eigentlich wissen, wo sich Allgemeinmediziner befinden.) Die Antwort des Zahnarztes: "Da haben Sie hier in dieser Gegend ganz schlechte Karten."
Na, super.

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Es geht weiter
Ganze fünf Monate nach meinem letzten Eintrag wird mein Blog fortgeführt. Den Anstoß dazu hat ein heutiges Ereignis gegeben, von dem ich gleich erzählen werde.

Also, willkommen bei meinen Erlebnissen aus dem Leben.

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