Wisgard

An einigen Säulen im Hauptbahnhof und in der unterirdischen S-Bahn-Station hängt ein Plakat von einem Mädchen, das seit Anfang März vermisst wird. Als Erkennungszeichen steht auf dem Plakat:

"Ein Piercing an der linken Unterlippe."

Jetzt bin ich doch einigermaßen besorgt, ob vielleicht der Part über menschliche Körperteile in den Biologiebüchern neu geschrieben werden muss.

Ich schreibe ja Kurzgeschichten als Hobby. Und gerade schoss mir die Idee durch den Kopf, eine Kurzgeschichte über die Personen eines Buches zu schreiben, das gerade nicht gelesen wird.
Was machen die Personen in einem Buch, wenn es niemand liest? Vielleicht ziehen sie über den Leser her!
Und wer weiß, was sie noch alles tun. Vielleicht flüchtet sich der Held von der Seite 65, auf der es gerade stark regnet, auf die Seite 122, auf der er zwar nicht vorkommt, aber auf der immerhin die Sonne scheint.

Irgendwie habe ich manchmal ziemlich verquere Gedanken.

Eine Grundschulklasse mitsamt Lehrerinnen fuhr heute mit mir in der S-Bahn Richtung Hauptbahnhof.
Ein Mädchen, etwa 8 Jahre alt, fragte: "Was wäre eigentlich, wenn kein Mensch mehr sterben würde?"
Antwort der Lehrerin: "Das wäre ganz schrecklich. Dann gäbe es immer mehr und mehr Menschen und irgendwann kann die Erdoberfläche die ganzen Menschen nicht mehr tragen und bricht ein und die Menschen sausen dann alle in das Innere der Erde."

Womit dann auch die Frage beantwortet wäre, woher der niedrige Bildungsstand der heutigen Jugend rührt.

Ab April werde ich nicht mehr in der Uni-Bibliothek tätig sein, sondern bei einem kleinen Streichelzoo in Frankfurt-Schwanheim Bürotätigkeiten verrichten. Immerhin bekomme ich dann einen Laptop, aber das tröstet mich nicht sonderlich, da ich in der Uni-Bibliothek immer sehr gerne gearbeitet habe.
Aber ich werde meine Arbeitszeit beim Zoo so biegen, dass ich noch mindestens an einem Tag in der Woche weiterhin jede Menge Bücher um mich habe. Die Uni verliert mich also nicht ganz.

Und es wird weiter darum gekämpft, dass ich hier einen festen Arbeitsvertrag bekomme. Denn die Leute hier sind sehr sehr zufrieden mit mir und meiner Arbeit. Es würde mich freuen, wenn das mit dem festen Vertrag klappen würde. Aber das glaube ich erst, wenn ich das Ding unterschrieben habe. Und dann werde ich mich auch erst darüber freuen.

Ich habe mit diesem Verein schon zuviel mitgemacht.

in meinem Leben gibt es absolut nicht, obwohl ich seit Freitag abend einen Fernseher in meiner Wohnung habe. Und das ist wirklich ein Riesenvieh!

Allerdings gibt es zu diesem Fernseher keine Bedienungsanleitung und keine Fernbedienung. Die Kanäle kann man aber nur per Fernbedienung einstellen. Also habe ich mir am Samstag eine Universalfernbedienung gekauft, die genauso nützlich ist wie ein Vanilleeis, dass zehn Stunden in der prallen Sonne gelegen hat.

Fazit: ich bekomme nur anderthalb Sender, nämlich "RTL 2" in schwarzweiß und ohne Ton und "Tele 5" in herrlicher Winterqualität (mit Schnee im Bild).
Aber was soll's, ich will das Ding ja sowieso nur nutzen, weil ich mir demnächst die PS 2 zulegen werde.

Wo ich fünf Jahre ohne Fernsehen ausgekommen bin geht das auch noch ein paar Jahre mehr.

Gestern um 19:50 Uhr in der Straßenbahn:

Junger Kerl zu mir: "Kannst du mir sagen, wie spät es ist?"

Ich: "Ja, es ist genau ein sechstel vor acht."

Junger Kerl (mich anstarrend): "Na dann eben nicht." (dreht sich um und geht)

Was kann ich dafür, wenn die Leute nicht im Kopf rechnen können?

Weiß eigentlich jemand, ob es diese geniale Serie auf DVD gibt?

Ich habe mich in den vergangenen Wochen immer wieder gefragt, warum nur so ein Larifari-Streik für einige Stunden veranstaltet wird. Wenn schon, dann sollen die Betroffenen doch bitte richtig streiken, für einen oder mehrere Tage und dann alle geschlossen, so dass das System hier mal ordentlich zusammenbricht.

Heute haben sie es endlich mal anständig hinbekommen und zumindest im ÖPNV den ganzen Donnerstag gestreikt. Kein Bus, keine Straßenbahn, keine U-Bahn. Na also, geht doch!

Bin mal gespannt, ob die hohen Herren, die ständig Gewinne um Gewinne scheffeln aber nichts davon abgeben, jetzt mal über ihren Schatten springen.

Das hier dauerte zwar jeden Freitag nur etwa 25 Minuten, war aber ziemlich sehenswert.

Zwei Einträge vorher habe ich euch darüber informiert, dass meine Tage hier in der Uni-Bibliothek gezählt sind.
Der Personalrat hat der Beschäftigung für 1,50 Euro nicht zugestimmt, weil er will, dass die Beschäftigten hier anständige feste Arbeitsverträge kriegen. Dem wird aber die Dienststelle erst zustimmen, wenn der Tag der deutschen Einheit auf den 25. Dezember verschoben wird. So beißt sich die Katze in den Schwanz.

Mein letzter Versuch, dass die Uni mich doch noch behält, ist folgender:

Die "hohen Herren" vom Personalrat treffen sich jeden Mittwoch als Gremium. Und übermorgen werde ich dort persönlich anwesend sein und meine Situation darstellen. Dadurch hege ich die Hoffnung, dass sie ihre Entscheidung, meine Beschäftigung zu 1,50 Euro abzulehnen, revidieren. Mir ist es am wichtigsten, dass ich hier weiterarbeiten kann.
Anderenfalls bin ich nämlich im April verschwunden. Deshalb sollte das Gremium, wenn sie ihre Entscheidung denn für meinen Fall ändern, diese Entscheidung nicht irgendwann treffen, sondern noch am Mittwoch.
Jetzt geht es nämlich nicht mehr um Tage, sondern um Stunden.